Neue grüne Außenministerin Baerbock droht Russland und China mit Atomwaffen

Veröffentlicht von LZ ⋅ 8. Dezember 2021

von Johannes Stern – http://www.wsws.org

Wenige Tage bevor Annelena Bearbock als neue Außenministerin vereidigt wird, gab die Co-Vorsitzende der Grünen der taz ein vielbeachtetes Interview zu außenpolitischen Fragen. Baerbocks Aussagen machen zwei Dinge deutlich:

Zum einen wird die Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen, die am Mittwoch offiziell die Regierungsgeschäfte übernimmt, den Kriegs- und Aufrüstungskurs der Großen Koalition vor allem auch gegenüber den Nuklearmächten Russland und China weiter verschärfen. Die ehemaligen Pazifisten der Grünen, die als Regierungspartei bereits zwischen 1998 und 2005 die ersten deutschen Kriegseinsätze seit dem Ende des Naziregimes auf den Weg brachten, spielen dabei erneut die zentrale Rolle.

In einer Aggressivität, die man sonst vor allem aus extrem rechten und militaristischen Kreisen kennt, verknüpft Baerbock die Fähigkeit Deutschlands zu einer aggressiven Außen- und Großmachtpolitik mit der nuklearen Bewaffnung. „Genau diese Frage der Atomwaffen macht deutlich, dass wir in Zukunft wieder eine aktive deutsche Außenpolitik betreiben werden, die sich den Dilemmata der globalen Politik stellt“, erklärt sie. „Wir stehen zu unserer Verantwortung im Rahmen von Nato und EU und auch zur nuklearen Teilhabe.“

Und sie setzt noch einen drauf. Inmitten der Pandemie, die allein in Deutschland bereits mehr als 100.000 Menschenleben gekostet hat und zu deren Bekämpfung angeblich die wirtschaftlichen Ressourcen fehlen, bekräftigt sie die Forderung der Ampel nach der Beschaffung neuer atomwaffenfähiger Kampfflugzeuge. „Wir müssen das Nachfolgesystem für den Tornado beschaffen, weil die konventionellen Fähigkeiten ersetzt werden müssen. Es handelt sich also nicht allein um sogenannte Atombomber. Über die Frage der nuklearen Zertifizierung werden wir dann weiter sprechen müssen.“

Weiterlesen Neue grüne Außenministerin Baerbock droht Russland und China mit Atomwaffen
Werbung

Jetzt die Chance nutzen: Teilnahme am Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ absagen, Atomwaffen aus Deutschland abziehen und dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten!

https://www.kathrin-vogler.de/start/aktuell/details/news/jetzt-die-chance-nutzen-teilnahme-am-atomkriegsmanoever-steadfast-noon-absagen-atomwaffen-aus-deutsc/

Kathrin Vogler hat im Verteidigungsministerium (BMVg) nachgefragt, wie weit die im Sommer von Kommodore Oberst Thomas Schneider angekündigten Umbaumaßnahmen am Fliegerhorst Büchel fortgeschritten sind …

7. Oktober 2021

Pressemitteilung

… in deren Rahmen die Shelter („Flugzeugschutzbauten“) für die aktuell von der Bundeswehr genutzten Tornado-Kampfjets so angepasst werden sollen, dass „auch der Nachfolger des Tornados, die F 18, hineinpassen“ (Rhein-Zeitung vom 12.08.2021). Anders als der Bücheler Kommodore lässt das BMVg jedoch in seiner Antwort offen, für welchen Nachfolge-Kampfjet die bisher offenbar noch nicht begonnenen Baumaßnahmen vorgenommen werden sollen.

Kathrin Vogler dazu: „Es ist unerträglich, dass die Bürger*innen unseres Landes immer noch im Unklaren gelassen werden, was am Atomwaffenstandort Büchel passiert. Die neue Bundesregierung wird sich auch daran messen lassen müssen, ob sie weiterhin an den Atomkriegsplänen der NATO unter deutscher Beteiligung festhält, oder ob sie bereit ist, die nukleare Teilhabe Deutschlands aufzugeben und dem UN- beizutreten und damit dem mehrheitlichen Wunsch der Bevölkerung zu folgen.“

Weiterlesen Jetzt die Chance nutzen: Teilnahme am Atomkriegsmanöver „Steadfast Noon“ absagen, Atomwaffen aus Deutschland abziehen und dem UN-Atomwaffenverbotsvertrag beitreten!

Dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten – nukleare Aufrüstung Deutschlands stoppen!

2,974 Unterschriften

APPELL

Dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten – nukleare Aufrüstung Deutschlands stoppen!

Sehr geehrte Frau Dr. Merkel,

wir wenden uns hiermit an Sie und zugleich an alle Mitglieder der Bundesregierung und die Abgeordneten des Deutschen Bundestages mit dem dringenden Appell:

Unterzeichnen und ratifizieren Sie den Atomwaffenverbotsvertrag!

Stoppen Sie die Stationierung der neuen US-amerikanischen B 61-12 Atombomben auf dem Fliegerhorst der Bundesluftwaffe in Büchel und die damit verbundene neue gefährliche atomare Aufrüstung auf deutschem Boden!

Unterlassen Sie die geplante Anschaffung von 45 US-amerikanischen F 18 Jagdflugzeugen als Kernwaffenträger für das taktische Luftwaffengeschwader 33 der Bundeswehr!

Wir befinden uns derzeit an einer wichtigen Wegkreuzung in der Auseinandersetzung um die Nuklearrüstung auf deutschem Boden. Einerseits hat am 24. Oktober 2020 der 50. Staat den Atomwaffenverbotsvertrag ratifiziert, sodass dieser am 22. Januar 2021 in Kraft treten wird. Damit ist die Tür weit offen für eine neue Dynamik mit dem Ziel der Abschaffung aller Atomwaffen.

Andererseits weigert sich die Bundesregierung noch immer, den Atomwaffenverbotsvertrag zu unterzeichnen und beteiligte sich stattdessen im Oktober 2020 erneut an einem militärischen Manöver, in dem unter dem Namen Steadfast Noon der Atomkrieg geprobt wurde. Im Zentrum stand dabei der Einsatz der 46 Tornados des taktischen Luftwaffengeschwaders 33 in Büchel im Rahmen der „nuklearen Teilhabe“. Geübt wurde nach einem Korrespondentenbericht der FAZ aus dem NATO-Hauptquartier in Brüssel der Einsatz von Atomwaffen gegen Ziele in Russland.

Der Einsatz von Atomwaffen wird wahrscheinlicher

Mit dem inzwischen entfachten Handelskrieg und der tiefen Wirtschaftskrise, die durch die COVID-19 Pandemie weltweit Platz Weiterlesen Dem Atomwaffenverbotsvertrag beitreten – nukleare Aufrüstung Deutschlands stoppen!

Wie gefährlich ist der Atomwaffenstandort Büchel?

Die Stiftung Erneuerbare Freiheit verklagt Verteidigungsministerium

Seit Jahrzehnten lagern Atombomben der US-Armee im rheinland-pfälzischen Büchel. Wie hoch die Gefahr ist, die von den strahlenden Waffen für die Bevölkerung ausgeht? Das hält die Bundesregierung geheim. Jetzt soll sie aber mit einer Klage zu mehr Transparenz gezwungen werden.

Die Tornado-Flugzeuge im Fliegerhorst Büchel könnten Atombomben abwerfen – 

Am Fliegerhorst Büchel in der Eifel lagern US-Atomwaffen. Seit Jahrzehnten protestieren Anwohner und die Friedensbewegung gegen diese Stationierung. Neuerdings erhalten sie weiteren Zulauf durch Bürger, die in US-Präsident Donald Trump nicht den kühlen Kopf sehen, der im Notfall über den Einsatz von Atomwaffen entscheiden sollte. Offiziell hält sich das Verteidigungsministerium dazu bedeckt und gibt keinerlei Informationen heraus. Das hält die Stiftung für Erneuerbare Freiheit für unverantwortlich – und bringt das Verteidigungsministerium vor Gericht, um diese Informationen für die Öffentlichkeit zu befreien.

Das Umweltinformationsgesetz (UIG) ermöglicht es allen Bürgerinnen und Bürgern, Umweltdaten von Behörden anzufragen. In Büchel lassen sich damit die Strahlungsdaten des Fliegerhorsts anfordern, um so Klarheit zu erlangen über eine Gefährdung der Anwohner oder der dort stationierten Soldatinnen und Soldaten durch Radioaktivität.

Strahlungsdaten werden geheim gehalten

„Wer hier Gefahren ausgesetzt wird, muss ein Recht auf Informationen zu diesen Gefahren haben. Denn Weiterlesen Wie gefährlich ist der Atomwaffenstandort Büchel?

Erklärung der NaturwissenschaftlerInnen-Initiative zum 74. Jahrestag des Atombombenabwurfes auf Hiroshima

Der 74. Jahrestag der verbrecherischen und verheerenden Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki ist Anlass, die Kernaussage zu erneuern: Entweder die Menschheit schafft die Atombombe ab oder die Atombombe die Menschheit.

Wenige Tage nachdem der INF-Vertrag zur Abrüstung von Mittelstreckenraketen beendet wurde, wird das nukleare Wettrüsten verschärft.  Es geht um milliardenteure Modernisierungsprogramme in allen Atomwaffenstaaten, die Entwicklung neuer (Mini-)Atomwaffen in den USA und die vielfältigen Gefahren der weiteren Verbreitung von Atomwaffen, angeheizt durch Spekulationen über Atomwaffenprogramme Irans und Saudi Arabiens.

Daher fordert die NaturwissenschaftlerInnen-Initiative:

  • Verhandlungen über eine Nuklearwaffenkonvention zur Abschaffung aller Atomwaffen und als ersten Schritt die Unterzeichnung des Vertrages zum Verbot von Atomwaffen auch durch die Bundesregierung.

Die Aussage der Bundesregierung für eine Welt ohne Atomwaffen – zuletzt erneuert durch den Außenminister Maas – ist unglaubwürdig und dient der Weißwaschung eigener Aufrüstungspolitik solange die Bundesregierung

Atomarer Schutzschirm? Ein Damoklesschwert!

von Karl D. Bredthauer

„Die tödliche Illusion der Sicherheit“ heißt ein Buch Erhard Epplers aus dem Jahr 1983. Seinerzeit hatte die teuerste Versicherungsgesellschaft der Welt – die Nato, auf deren Garantiemacht USA heute allein 39 Prozent der Weltrüstungsausgaben entfallen – schon einmal eine dringend zu schließende „Raketenlücke“ entdeckt und schickte sich an, „nachzurüsten“ – ungeachtet allseits übervoller Atomwaffenarsenale, bei einem nuklearen „Overkill“ von abertausenden von Hiroshima-Bomben. Damals bäumte sich eine breite, rapide wachsende Friedensbewegung dagegen auf, und am Ende siegte, einstweilen, die Vernunft. Am 1. Dezember 1988 unterzeichneten Ronald Reagan und Michail Gorbatschow den INF-Vertrag. Doch nun – dreißig Jahre später, am 1. Februar 2019 – hat der amerikanische Präsident, tags darauf gefolgt vom russischen, diesen Vertrag gekündigt.

Der Friedensbewegung Weiterlesen Atomarer Schutzschirm? Ein Damoklesschwert!

Berlin votiert gegen Atomwaffenverbot

https://www.neues-deutschland.de/m/artikel/1030444.berlin-votiert-gegen-atomwaffenverbot.html
Vollständige Abrüstung? UNO-Ausschuss mehrheitlich für Start von Verhandlungen im nächsten Jahr

29.10.2016

Als »bahnbrechende Abstimmung« in den Vereinten Nationen hat die Deutsche ICAN-Sektion das New Yorker Votum noch am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Twitter begrüßt. Seit vielen Jahren bemüht sich die »Internationale Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen« um eine völkerrechtliche Ächtung dieser Massenvernichtungswaffen. Nun hat eine deutliche Mehrheit der Staatengemeinschaft im Ersten Ausschuss der UN-Vollversammlung trotz des massiven Widerstands der großen Nuklearmächte für die Aufnahme von Verhandlungen über ein Atomwaffenverbot noch im kommenden Jahr plädiert. Denn jeglicher Einsatz von Kernwaffen hätte »katastrophale humanitäre Auswirkungen«, wie es im Resolutionsentwurf L.41 heißt. Den Antrag hatten Mexiko, Österreich, Brasilien, Irland, Nigeria und Südafrika eingebracht.
123 Staaten votierten für das Mandat, bereits ab März 2017 eine entsprechende UN-Konferenz einzuberufen. 38 Staaten, darunter fast alle ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrats, stimmten dagegen; auch Deutschland und Israel. 16 Staaten enthielten sich der Stimme, unter ihnen die drei Atomwaffenmächte China, Indien und Pakistan.
»Vor diesem Hintergrund ist die deutsche Position in keiner Weise nachvollziehbar«, kritisierte Xanthe Hall von den Internationalen Ärzten zur Verhütung des Atomkrieges. »Neben Rüstungsexporten an autoritäre Regimes gehören die Stationierung und Unterstützung von Atomwaffen zu den Abgründigkeiten der deutschen Außenpolitik«, so Sascha Hach von ICAN Deutschland.
Der Ausschuss wird die Vorlage nun an die Vollversammlung weiterleiten, deren Plenum in den kommenden Wochen darüber entscheiden soll. Der Text hat zwar nur empfehlenden, keinen bindenden Charakter. Doch gehen Diplomaten und Beobachter im UN-Hauptquartier von einer Bestätigung des Votums aus.
Zur Stunde verfügen neun Staaten über Kernwaffen, zuletzt stieß Nordkorea zu diesem Kreis hinzu. Nach Analysen des Stockholmer Instituts für Friedensforschung (SIPRI) befinden sich in ihren Arsenalen insgesamt 15 395 Nuklearsprengköpfe; rund 4100 sind dabei jederzeit einsatzbereit. 93 Prozent aller Sprengköpfe kontrollieren die USA und Russland, die nach SIPRI-Einschätzung trotz des neuen START-Abrüstungsvertrages für strategische Waffen keine signifikanten Fortschritte beim Abbau der Atomwaffen gemacht haben. Beide Staaten hätten vielmehr kostspielige Modernisierungsprogramme für ihre Atomarsenale aufgelegt.
Allein Washington will bis 2024 dafür insgesamt 348 Milliarden Dollar ausgeben. Schätzungen gehen sogar von einer Billion Dollar in den nächsten 30 Jahren aus. Die Aussichten auf wirkliche Schritte in Richtung atomare Abrüstung blieben damit düster, betont SIPRI-Experte Shannon Kile. Um so wichtiger wäre eine grundsätzliche völkerrechtliche Ächtung der Kernwaffen.