Trotz Warnungen unzähliger Hilfsorganisationen und Protesten der SEEBRÜCKE werden die Flüchtlingslager auf den ägäischen Inseln nicht geräumt. Auch die Bundesregierung belässt es bei Ankündigungen: Seit mehr als einem Monat hat sie ihre Zusage nicht eingelöst, zumindest einige wenige Kinder und Jugendliche zu evakuieren. Ein Lichtblick ist dagegen die anhaltende Unterstützung aus der Zivilgesellschaft, insbesondere von den Kirchen.
„Täglich wächst die Gefahr, dass in einem der großen Flüchtlingslager die Corona-Pandemie ausbricht. Was das bedeutet, sollte allen politisch Verantwortlichen klar sein: Es wird zu einer Katastrophe mit vielen Toten kommen“, warnt Anja Sportelli von der SEEBRÜCKE. „Vor diesem Hintergrund ist es schlichtweg eine erbärmliche Bilanz, dass auch das Anfang März zugesagte Kontingent von 1500 Minderjährigen immer noch nicht evakuiert ist. Nicht einmal dieses Feigenblatt wurde umgesetzt!“
Markus Groda von der SEEBRÜCKE ergänzt: „Wenn eine Luftbrücke für hunderttausende Urlauber möglich ist und zehntausende Erntehelfer zum Spargelstechen eingeflogen werden, wirken Ausreden jetzt nur noch fadenscheinig. Und sie sind auch den vielen Bundesländern, Städten und Kommunen nicht mehr vermittelbar, die Schutzsuchenden helfen wollen. Das Innenministerium blockiert, während tausende Unterbringungsplätze für Flüchtlinge leer stehen.“
Ungebrochen groß ist dagegen die Unterstützung aus der Zivilgesellschaft für die Forderungen der SEEBRÜCKE, insbesondere von den Kirchen. Anja Sportelli: „Wir wissen als SEEBRÜCKE die Kirchen hinter uns. Kardinal Woelki hat die Auflösung der überfüllten Lager in Griechenland gefordert, ebenso der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm und viele Landesbischöfe. Wir hoffen sehr, dass wir gemeinsam Gehör finden.“
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