Dota Kehr und Max Prosa – „Für Einen“ (Gedichtvertonung von Mascha Kaléko)

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Zeitlose Dichtkunst, schöne Songs: Dota ehrt Mascha Kaléko

06.04.2020
Hommage an die Dichterin Mascha Kaléko - Jonas Hauer (l-r), Dota Kehr, Janis Görlich und Jan Rohrbach. Foto: Annika Weinthal/Kleingeldprinzessin Records/dpa

Hommage an die Dichterin Mascha Kaléko – Jonas Hauer (l-r), Dota Kehr, Janis Görlich und Jan Rohrbach. Foto: Annika Weinthal/Kleingeldprinzessin Records/dpa
Annika Weinthal

Im Corona-Stillstand drohen herausragende neue Alben unterzugehen. Auf keinen Fall passieren sollte dies „Kaléko“ von Dota aus Berlin. Ihre ambitionierte Hommage an die Dichterin Mascha Kaléko (1907-1975) ist „ein generationsübergreifendes Liedermacherprojekt“.

Von Werner Herpell, dpa

Berlin (dpa) – Ihr Debütalbum von 2003 trug den schönen Titel „Kleingeldprinzessin“, so nannte sich Dorothea „Dota“ Kehr als Straßenmusikerin, und so heißt heute ihr eigenes Plattenlabel.

Dass die 1979 in West-Berlin geborene Künstlerin Medizin studiert hat, fügt ihrer Biografie einen weiteren interessanten Aspekt hinzu. Doch hier soll es um die Sängerin und Komponistin Kehr gehen.

Als Songdichterin hat Dota, wie sie sich kurz und bündig nennt, einen erstklassigen Ruf. Und auch Erfolg, zuletzt mit den Alben „Keine Gefahr“ (2016) und „Die Freiheit“ (2018), die in Deutschland die Top 20 der Charts erreichten, sowie diversen Branchenauszeichnungen. Mit „Kaléko“ legt sie nun eine Platte zwischen Pop, Folk und Jazz vor, die erstmals durchgängig nicht von ihr selbst geschriebene Texte enthält: Kehr würdigt das Werk von Mascha Kaléko (1907-1975), einer Dichterin des gerade so angesagten Berlins der 1920er Jahre.

„Die Idee kam eher so zufällig zustande“, erzählt Dota (40) im Youtube-Video zu ihrem ambitionierten neuen Album, dessen Cover ein beeindruckendes Porträt der jungen Kaléko zeigt. „Ein Konzertbesucher hatte mir ein Buch geschenkt. Das hat mich sehr angesprochen, die Texte. Ich habe eigentlich schon ziemlich bald angefangen, Melodien darin zu hören, wenn ich die gelesen habe. So hat sich’s mit einer großen Leichtigkeit wie von selbst ergeben.“

„Mit Charme und Humor, mit erotischer Strahlkraft und sozialer Kritik erobert sich die junge Mascha Kaléko im Berlin der Weimarer Republik die Herzen der Großstädter“, heißt es auf einer Webseite, die an die als Golda Malka Aufen in eine jüdische Familie geborene Dichterin der Neuen Sachlichkeit erinnert. Und weiter: „Es sind Verse in zärtlich-weiblichen Rhythmen, die jeder versteht, weil sie von Dingen handeln, die alle erleben: von Liebe, Abschied und Einsamkeit, von finanziellen Nöten, von Sehnsucht und von Traurigkeit.“

Wer Dotas eigene Lieder kennt, ahnt es: Diese Verbindung kann nur funktionieren. Kehrs mit einer kleinen Band arrangierten Melodien – mal federleicht, mal melancholisch – ergänzen die Kaléko-Texte perfekt. Kurze Instrumentals, komponiert von Schlagzeuger Janis Görlich, verstärken den wunderbaren Flow dieser Musik.

Vor allem aber hat Kehr hier dank guter Vernetzung in der deutschen Musikszene ein, wie sie selbst sagt, „generationsübergreifendes Liedermacherprojekt“ verwirklicht. Mehrere Kaléko-Gedichte formte sie zu sehr berührenden Duetten: mit den Altmeistern Hannes Wader („Auf eine Leierkastenmelodie“) und Konstantin Wecker („Kompliziertes Innenleben“), außerdem mit jüngeren Kolleginnen und Kollegen wie Alin Coen, Felix Meyer, Max Prosa oder Francesco Wilking von der erfolgreichen Deutschpop-Band Die Höchste Eisenbahn.

Es ist erstaunlich, wie zeitlos Mascha Kalékos Großstadtlyrik zu Dota Kehrs herzerwärmenden Melodien und Arrangements klingt. „Das Album hat einen schönen Bogen gekriegt“, freut sich die Sängerin mit der kristallklaren Stimme. „Ich weiß, dass das in der Zeit der Playlisten nicht mehr eine so große Rolle spielt. Aber es ist wirklich ein Album geworden, das man von vorne bis hinten durchhören kann.“

Weil Dota und ihre Band „Kaléko“ wegen der Corona-Beschränkungen nun vorerst nicht live präsentieren können, droht Gefahr, dass die Veröffentlichung dieser herausragenden Platte etwas untergeht. In der ZDF-Kultursendung „Aspekte“ äußerte sich die Musikerin kürzlich zu den massenhaften Konzertabsagen: „Es ist halt notwendig, es leuchtet allen ein (…). Ich glaub‘, dass die Musiker besonders lange betroffen sein werden. Weil wahrscheinlich Veranstaltungen, größere Menschenversammlungen, die eher zum Vergnügen stattfinden, werden bestimmt noch auf viel längere Sicht aus Vernunftsgründen abgesagt, als jetzt die Läden geschlossen bleiben.“

Die für den Deutschen Musikautorenpreis 2020 nominierte Dota Kehr will nun das Beste aus der Krise machen. Als Singer-Songwriterin mit zwei Kindern im Homeoffice sei sie irgendwie ja auch „über die Entschleunigung ganz froh. Zuhause zu sein und zu üben und zu schreiben, das ist sowieso immer nötig, und das ist eigentlich auch die Arbeit, die am wichtigsten ist.“

Website Dota Kehr

Website zu Leben und Werk von Mascha Kaléko

Albumteaser auf Youtube

Schlagwörter zum Thema: Literatur | Pop | Berlin

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Kollege V-Mann

jungewelt.de

Claudia Wangerin

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Chris Gossmann/dpa

Razzia beim »Deutschsprachigen Islamkreis Hildesheim e. V.« (DIK), wo zuvor »Murat Cem« eingesetzt wurde, im Juli 2016

Claudia Wangerin schrieb an dieser Stelle zuletzt am 19.12.2019 über offene Fragen im Zusammenhang mit dem Anschlag auf dem Breitscheidplatz.

Der Ex-V-Mann »Murat Cem« alias »VP 01«, auf den das Landeskriminalamt Nordrhein-Westfalen große Stücke hielt, soll nach Meinung von Linksfraktion und Grünen im Bundestag bald im Untersuchungsausschuss zum Terroranschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz befragt werden. Vor wenigen Wochen wurde noch diskutiert, ob das in einer nichtöffentlichen Sitzung oder mit Verkleidung geschehen solle, denn der Mann, der frühzeitig und vergeblich vor dem mutmaßlichen Haupttäter Anis Amri gewarnt hatte, befindet sich im Zeugenschutz.Inzwischen hat aber die Coronaviruskrise auch die Arbeit des Ausschusses vorläufig ausgebremst und bisher unübliche Vorgehensweisen ins Gespräch gebracht. In der letzten Sitzungswoche vor den Osterferien entfiel der übliche Donnerstagstermin, der sich sonst häufig bis Mitternacht hinzog. Es gebe zur Zeit »keine wirkliche Planungssicherheit«, frühestens für den 23. April sei die nächste Sitzung vorgesehen, es gebe aber auch andere Überlegungen: »Im Kreise der Ausschussmitglieder werden derzeit schriftliche Vernehmungen einiger Zeugen und Zeuginnen sowie terminliche Verlegungen einiger geplanter Sitzungen erwogen«, teilte der Referent der Fraktion Die Linke im Untersuchungsausschuss, Matthias Jakubowski, am Donnerstag auf Anfrage von junge Welt mit.

Mehrfach enttäuscht

Redebedarf hat »Murat Cem« – das wurde in einer Spiegel-TV-Sendung vom 10. März deutlich. Drei Reporter haben darüber hinaus seine Lebensbeichte zu dem Buch »Under­cover: Ein V-Mann packt aus« verarbeitet, das nach bisheriger Planung am 11. Mai erscheinen soll. Die Aufnahmen zeigten einen wütenden, offenbar viel rauchenden Mann mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze und möglicherweise falschem Bart, der den Tag verfluchte, an dem er Anis Amri kennengelernt hatte – und schwere Vorwürfe gegen deutsche Sicherheitsbehörden erhob. »Umsonst sind diese Menschen gestorben, umsonst«, sagte er über die zwölf Opfer, die den Lkw-Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt am 19. Dezember 2016 nicht überlebt hatten. Er hatte seinen V-Mann-Führern berichtet, dass Weiterlesen Kollege V-Mann

Mißbrauch von Corona-Maßnahmen

die-linke.de

DIE LINKE: DIE LINKE


Immer wieder erreichen uns über die verschiedenen Kanäle besorgniserregende Informationen, dass Behörden und Unternehmen die Maßnahmen zum Schutz der Bevölkerung vor der Corona-Pandemie für eigene Zwecke missbrauchen. So gibt es Berichte über Unternehmer, die Vollzeit arbeiten lassen, obwohl sie Kurzarbeit angemeldet haben. Und es gibt Polizisten, die einem Bürger „Platzverbot“ erteilen, der allein, nur mit einem Schild in der Hand, in einer Fussgängerzone, aber abseits der Menschenströme, gegen die unmenschliche Flüchtlingspolitik protestieren möchte.

Der Schutz vor Ansteckung ist wichtig. Auch wir halten es für richtig, dass Kontakte auf das Notwendigste beschränkt werden und dass wir räumlich Abstand halten. Aber: Wenn Grundrechte eingeschränkt werden, müssen diese Einschränkungen eng an das Ziel – Gesundheitsschutz – geknüpft werden. Auch wenn manche Arbeitgeber jetzt unter Druck geraten: die Arbeitsrechte gelten. Auch wenn es der Gemeinderat nicht tagen kann, darf der Bürgermeister nicht alles allein entscheiden.

Gerade in Zeiten, in denen Kontakt und politische Aktivitäten eingeschränkt sind, ist es wichtig, dass wir aufeinander achten. Und Druck machen, wenn die Rechte von Menschen unverhältnismäßig eingeschränkt oder verletzt werden. Dafür sammeln wir Berichte von Missbrauch, Problemen und Übergriffen im Zusammenhang mit den Maßnahmen und Verordnungen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie.

Leider können wir keine Beratung im Einzelfall leisten. Aber wir können Erfahrungen in Parlamente und Öffentlichkeit bringen und uns so gemeinsam wehren.

Sächsisches Landessozialgericht erkennt: Covid-19 erfordert höhere Leistungen für alleinstehende und alleinerziehende Geflüchtete

Pressemitteilung Nr. 06/20 vom 8.4.2020

Seit dem 1. September 2019 gelten für Geflüchtete in Deutschland neue Regeln im Existenzsicherungsrecht. Seitdem werden u.a. Grundsicherungsleistungen für Alleinstehende und Alleinerziehende in Sammelunterkünften nur zu 90 Prozent gewährt. Von ihnen könne erwartet werden, dass sie gemeinsam wirtschaften wie Ehepaare, heißt es in der empirisch nicht belegten Begründung zur Gesetzesänderung. Dagegen sind in Deutschland Eil- und Hauptsacheverfahren anhängig. Wegen der erheblichen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie auf Menschen in Sammelunterkünften werden zahlreiche weitere Eilanträge vor den Sozialgerichten gestellt.

Durch die Covid-19-Pandemie hat sich die Situation der Bewohner*innen von Sammelunterkünften dramatisch verändert. Sozialarbeiter*innen sind in vielen Sammelunterkünften aufgrund der Pandemie bereits abgezogen worden und/oder machen nur noch Telefonbetreuung. Viele Menschen in den Sammelunterkünften bleiben in ihren Zimmern. Ein gemeinsames Leben kann und soll auch nicht stattfinden. Dennoch ist die Gefahr für eine Ausbreitung der Pandemie in Sammelunterkünften weiterhin groß. Auch deshalb fordert u.a. pro asyl die Auflösung der Sammelunterkünfte und dezentrale Unterbringung der Geflüchteten (https://www.proasyl.de/news/covid-19-und-fluechtlingspolitik-was-deutschland-jetzt-machen-muss/).
Diesen Forderungen schließt sich der RAV an und fordert zudem das Ende jeglicher migrationspolitisch begründeter Sonderverfahren im Sozialrecht.

RAV-Vorstandsmitglied Berenice Böhlo betont, »es muss endlich Schluss gemacht werden mit den Sonderverfahren im Sozialrecht. Die Menschenwürde ist migrationspolitisch nicht relativierbar«.

»Bis zur Auflösung der Lager Weiterlesen Sächsisches Landessozialgericht erkennt: Covid-19 erfordert höhere Leistungen für alleinstehende und alleinerziehende Geflüchtete

Sozialverband VdK fordert kurzzeitige Vermögensabgabe

Quelle: vdk.de

  • Kosten der Corona-Krise gerecht verteilen
  • Bentele: „Wir brauchen eine Vermögensabgabe. Die Menschen, die mehr haben, müssen auch mehr schultern.“
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Die Bundesregierung hat ein erstes Hilfspaket verabschiedet. Es soll die Folgen der Corona-Krise für die Bevölkerung, den Arbeitsmarkt und die Wirtschaft auffangen. Nach Einschätzung des Sozialverbands VdK Weiterlesen Sozialverband VdK fordert kurzzeitige Vermögensabgabe

Lesenswertes: „Gemeinnützigkeit – kein Gnadenakt des Finanzamtes“

Auszug aus: https://www.vdj.de/index.php?id=248

Andreas Fisahn (Hochschullehrer an der Universität Bielefeld) und Thomas Schmidt (Rechtsanwalt in Düsseldorf) geben in ihrem jüngst erschienenen Beitrag in der Zeitschrift „Forum Wissenschaft“ einen Überblick über die diversen offenen Baustellen und Auseinandersetzungsfelder rund um die Gemeinnützigkeit. Sie unterstreichen die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Organisationen für den politischen Diskurs und fordern, den Katalog für gemeinnützige Zwecke zu erweitern und gerade das Betätigungsfeld der politischen Bildung nicht auf Neutralität und Objektivität zu verengen.

Link: https://www.vdj.de/fileadmin/user_upload/FW-20-1-Fisahn-Schmidt_Gnadenakt__2_.pdf

Spanien will Ökostrom-Anteil mehr als verdoppeln

Auch Spanien hat nun seinen überarbeiteten Energie- und Klimaplan für das kommende Jahrzehnt bei der EU eingereicht. Damit fehlen nur noch fünf Länder, darunter Deutschland.

Spaniens Flagge

Spaniens Flagge. (Foto: Daniel Diaz/Pixabay)

Bis Mitte des Jahres will die EU auswerten, ob ihre Mitgliedsstaaten sich klimapolitisch genug vorgenommen haben, um die EU-Klimaziele für 2030 zu erhöhen. Dafür mussten die Länder ihre Energie- und Klimapläne für das kommende Jahrzehnt bis zum Jahreswechsel einreichen.

Nur 19 Länder hielten sich an die Frist. Acht Länder, darunter Deutschland, taten dies nicht. Drei von ihnen haben mittlerweile ihre Pläne der EU-Kommission vorgelegt: Slowenien, Bulgarien – und nun auch Spanien. Die Liste ist auf einer Seite der EU-Kommission einsehbar.

Spanien, dessen Wirtschaft die viertgrößte Europas ist, hat sich in seinem überarbeiteten Nationalen Energie- und Klimaplan für 2030 (kurz: NECP)anspruchsvolle Ziele gesetzt.

Bereits Anfang März hatte Spanien gemeinsam mit elf weiteren EU-Staaten in einem Brief an den für den „Green Deal“ zuständigen Vizepräsidenten und Klimakommissar Frans Timmermans gefordert, die EU solle „so schnell wie möglich“ ein verbessertes Ziel für 2030 vorlegen – „spätestens im Juni 2020“ und nicht wie derzeit geplant erst im Herbst.

Nach seinem nun vorgelegten Energie- und Klimaplan will das südeuropäische Land bis 2030 auf einen Ökostromanteil von 74 Prozent kommen. Das wäre mehr als doppelt so viel wie heute. Derzeit steuern die Erneuerbaren hier rund ein Drittel bei. Im Jahr 2050 will Spanien 100 Prozent erreicht haben.

Zum Vergleich: Deutschland, das heute schon einen Ökostrom-Anteil von über 40 Prozent hat, will bis 2030 auf 65 Prozent kommen.

38 Prozent CO2-Reduktion gegenüber 2010

Auch den Anteil der erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch Weiterlesen Spanien will Ökostrom-Anteil mehr als verdoppeln