Was kollabiert noch alles nach Corona?

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Das regelt der Virus

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Deklarieren von Zuständigkeit beginnt gern mit dem Erklären von Unzuständigkeit. Man schickt den Vorbehalt voraus, damit er im folgenden nicht mehr störe. »Ich bin kein Virologe, aber …« Der Biologieunterricht ist lang her, ein paar populärwissenschaftliche Texte helfen dürftig aus. Bloß, was soll man denn machen? Wenn alle betroffen sind, geht es auch alle an. Die Pandemie hat ihre politische Seite.

Dieser Tage rückt das Land zusammen. Eine EM wird abgesagt, und keinen interessiert es. Von Faschisten im Landtag redet niemand mehr. Angela Merkel tut, was sie kann, nichts. Die B-Prominenz der Linkspartei ist entzückt: »Die Krisenkanzlerin. Merkel hat eine Churchill-Rede gehalten. Und sie hat es gut gemacht«, schreibt einer aus dem Dunstkreis der Fraktion. Der Notstand gestattet die Servilität, die man ohnehin zeigen wollte. Das Wir aber ist Fiktion. Die Pandemie wird in ihrem ökonomischen Impact vor allem die einfachen Lohnarbeiter und zahllose Freiberufler treffen. Die Giganten werden gerettet, zur Not verstaatlicht. (Was, wie Kai Köhler zuletzt an dieser Stelle bemerkte, rein gar nichts zu schaffen hat mit der Art Verstaatlichung, die dem Sozialismus vorausgesetzt ist.) Die sich abzeichnende Krise ist umfassend, denn die Prosperität der Sektoren hängt voneinander ab. Arbeit – einer muss es den wertkritischen Sonntagslinken mal sagen – ist keine Erfindung des Kapitalismus. Sie bedeutet Überleben.

In ihrem biologischen Impact wird die Welle alte Menschen treffen, Menschen mit Behinderung, Menschen mit Weiterlesen Das regelt der Virus

Paritätischer schlägt Alarm: Soziale Dienste sollen wider Erwarten nicht unter Corona-Schutzschirm fallen

Pressemeldung vom 21.03.2020

Nach Informationen, die dem Paritätischen Wohlfahrtsverband vorliegen, sollen wider Erwarten soziale Dienste nicht unter den neuen Corona-Schutzschirm fallen, der am Montag im Kabinett beschlossen wird. Das Vorhaben des Bundesarbeitsministeriums, gemeinnützigen sozialen Einrichtungen coronabedingt existenziell notwendige Hilfen zu gewähren, wird innerhalb der Bundesregierung offenbar blockiert. Der Paritätische warnt, dass ohne entsprechende staatliche Soforthilfe eine Insolvenzwelle sozialer Einrichtungen innerhalb kürzester Zeit droht.

„Wir haben überhaupt kein Verständnis dafür, wenn wissentlich die Auflösung sozialer Infrastruktur in Kauf genommen wird und soziale Dienste bei dem Corona-Schutzschirm außen vorgelassen werden. Dass ausgerechnet in dem Bereich, wo es um Hilfe und Schutz für die Schwächsten in dieser Gesellschaft, wo es um Wohlfahrt und Fürsorge geht, staatliche Hilfe in dieser Krisenzeit durch Teil der Bundesregierung blockiert werden, ist ein Skandal“, so Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbands. „Es geht hier um soziale Dienste von der Altenhilfe bis zur Kita, um Bildungs-, Beratungs- und Hilfsangebote für benachteiligte Menschen und Menschen in existenziellen Notlagen. Und es geht letztlich auch um das Fortbestehen unseres Sozialstaats und einer sozialen solidarischen Bürgergesellschaft auch über die Krise hinaus.“

Der Verband warnt vor einer Insolvenzwelle sozialer Einrichtungen innerhalb kürzester Zeit. „Soziale Dienste aller Art müssen zwingend mit unter den Rettungsschirm, den diese Bundesregierung gerade für Milliarden Euro spannt“, so Schneider.