Mjam!

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Guten Tag! Gestatten, »Fat Cat« mein Name. Mein mit polierten Brillanten besetzter Napf ist immer voll, und mein Lieblingsseidenkissen auf der antiken Kommode neben dem Gucci-Paravent ist immer frisch gewaschen. Schnurr. Ich kann also nicht wirklich klagen.

Meine einzige Sorge ist derzeit, dass in der von Herrchen neulich ausgebauten Speisekammer im Keller (200 Quadratmeter) schon wieder der Platz knapp wird für meinen Jahresvorrat an frischem Blauflossen-Thunfisch. Schnurr. Übrigens: Wussten Sie, dass es einen Tag gibt, der nach mir benannt ist? Der sogenannte Fat Cat Day. Dieses Jahr war er am vergangenen Dienstag, dem 7. Januar. Der Fat Cat Day ist der Tag im Jahr, an dem Deutschlands »Top-Manager«, also die Bosse der größten börsennotierten Unternehmen, bereits so viel verdient haben, wie der durchschnittliche Arbeitnehmer hierzulande im gesamten Jahr 2020 bekommen wird. Dieses Jahr war das wie gesagt am 7. Januar der Fall, und zwar um 10.39 Uhr vormittags, um genau zu sein. Schnurr! Der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz zufolge ist das ein Stundenlohn von 910 Euro. Mjam! Der Begriff »Fat Cat« (»Fette Katze«) für Manager und andere Hochverdiener kommt ursprünglich übrigens aus Großbritannien. Dort ist der Fat Cat Day noch früher als in Deutschland, die britischen Manager hatten das Jahresgehalt eines britischen Arbeitnehmers bereits am vergangenen Montagnachmittag im Sack bzw. auf ihrem Konto auf den Kaimaninseln. So gefällt mir das. Und so ist auch bis auf Weiteres der Nachschub an Blauflossen-Thunfisch sichergestellt. Naja, wenigstens solange die Leckerei noch nicht ausgestorben ist. Haha! tbl

Foto: imago images/ZUMA Press

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