Entziehung der Gemeinützigkeit der #VVNBdA durch ein Berliner Finanzamt

RAV (@rav_gs)
Die Entziehung der Gemeinützigkeit der #VVNBdA durch ein Berliner Finanzamt ist ein massiver Angriff auf eine antifaschistische Organisation, d von Überlebenden der Shoah gegründet wurde. Erforderlich ist nun die #Solidarität d Zivilgesellschaft.
vvn-bda.de/antifaschismus…
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VVN-BdA kritisiert Potsdamer Polizei

Presseerklärung:

22. November 2019 

Presseerklärung: VVN-BdA kritisiert Potsdamer Polizei

Die Potsdamer Ortsgruppe der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnnen und Antifaschisten (VVN-BdA) kritisiert die wiederholte Störung von zwei Gedenkveranstaltungen durch die Potsdamer Polizei in den letzten Tagen.

Am Samstag, dem 09.11.2019 störte die Polizei das seit vielen Jahren stattfindende Gedenkenan die Reichspogromnacht von 1938. Dieses Gedenken wird von antifaschistischen Gruppen und der VVN-BdA organisiert und findet jedes Jahr am Mahnmal für die Opfer des Faschismus auf dem Platz der Einheit statt.

Auch am Dienstag, dem 12.11.2019, beim Gedenken an die Ermordung Herbert Ritters im Jahr 1931 am Babelsberger Weberplatz störte die Polizei das Gedenken.

In beiden Fällen liefen uniformierte Polizisten während der Gedenkzeremonie durch anwesende Personengruppen und störten durch laute Unterhaltungen oder durch das geräuschvolle Abparken der Einsatzwagen in unmittelbarer Umgebung. Sie fragten, wer der Versammlungsleiter sei und notierten die Namen von Teilnehmer*innen der Gedenkveranstaltungen.

Wir sehen in diesem Verhalten einen schweren Eingriff Weiterlesen VVN-BdA kritisiert Potsdamer Polizei

Ämter gegen Antifa

Berliner Finanzamt bedroht Existenz von Bündnisorganisation VVN-BdA, weil sie laut bayerischem Verfassungsschutz »extremistisch beeinflusst« sei

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Kai Pfaffenbach / REUTERS

VVN-BdA-Aktivisten auf dem Gelände der KZ-Gedenkstätte Buchenwald (Archivbild)

Während Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Außenminister Heiko Maas (beide SPD) regelmäßig verbale Bekenntnisse »gegen rechts« abgeben, ist der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten (VVN-BdA) e. V. die steuerrechtliche Gemeinnützigkeit entzogen worden.

Wie am Freitag bekannt wurde, hat das Finanzamt für Körperschaften I des Landes Berlin bereits am 4. November einen entsprechenden Beschluss gefasst. Der Entzug der Gemeinnützigkeit betrifft die Bundesvereinigung – damit verbunden sind vorerst Steuernachforderungen in fünfstelliger Höhe, die noch in diesem Jahr fällig werden. Weitere erhebliche Nachforderungen sind zu erwarten, und auch zukünftig drohen wesentlich höhere steuerliche Belastungen. Damit sei die VVN-BdA in ihrer Existenz bedroht, teilten die Bundesvorsitzenden Cornelia Kerth und Axel Holz am Freitag mit.

Entscheidungsgrundlage des Berliner Finanzamts war ausgerechnet die Darstellung der VVN-BdA im Verfassungsschutzbericht des Landes Bayern: Die Organisation sei »linksextremistisch« beeinflusst, heißt es dort.

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»Das Finanzamt Berlin handelt damit anders als das Finanzamt Oberhausen-Süd, das der Landesvereinigung NRW die Gemeinnützigkeit am 22. Oktober gewährt hat. In beiden Fällen war derselbe Vorwurf erhoben worden«, erklärten die Vereinsvorsitzenden. Das Finanzamt Oberhausen-Süd habe jedoch der Widerrede der VVN-BdA im Anhörungsverfahren entsprochen. Im Gegensatz dazu beharre das Berliner Finanzamt darauf, dass »der volle Beweis des Gegenteils, als Widerlegung der Vermutung als extremistische Organisation« nicht erbracht worden sei.

Der Bundesgeschäftsführer der VVN-BdA, Thomas Willms, betonte am Freitag im Gespräch mit junge Welt, das Finanzamt mache es sich einfach und habe die Behauptung des bayerischen Verfassungsschutzes gar nicht inhaltlich geprüft. Außerdem sei in dessen Bericht mit Blick auf die VVN-BdA nur die Rede von einer »extremistisch beeinflussten«, nicht aber »extremistischen« Organisation. Bayern sei das einzige Bundesland, in dem der Inlandsgeheimdienst an dieser Wertung festhalte, so Willms. Zuletzt habe man in Baden-Württemberg davon Abstand genommen. Die zugrundeliegende Extremismusdoktrin sei zudem unwissenschaftlich.

»Das zeigt erneut, wie gefährlich, falsch und entbehrlich der Inlandsgeheimdienst mitsamt der von ihm erfolgreich verbreiteten Extremismusdoktrin ist«, erklärte dazu die Bundestagsabgeordente Martina Renner, Sprecherin der Fraktion Die Linke für antifaschistische Politik, gegenüber jW. »Ich sehe Olaf Scholz als Finanzminister in der Verantwortung, schnellstmöglich dafür zu sorgen, dass die VVN und andere zivilgesellschaftliche Organisationen nicht länger auf diese Art in ihrer Existenz bedroht werden«, so Renner. »Es gibt kaum etwas Gemeinnützigeres als Antifaschismus«, erklärte die innenpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Ulla Jelpke. Zahlreiche Gliederungen der Partei äußerten sich am Freitag ähnlich.

Finanzminister Scholz (SPD) scheint jedoch gar nicht daran zu denken, antifaschistischen Organisationen das Leben zu erleichtern. Wie Spiegel online am Freitag berichtete, plant er bei der Reform des Gemeinnützigkeitsrechts eine Ergänzung der Abgabenordnung, nach der Vereine nur dann steuerlich begünstigt werden, wenn ihre Absicht, politische Parteien oder die staatliche Willensbildung zu beeinflussen, »weit in den Hintergrund« tritt.