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Blogbeitrag: Flüchtlingspolitik
Zwei Flüchtlinge aus Syrien sitzen am griechisch-mazedonischen Grenzübergang in Idomeni fest. © AP/Darko Vojinovic
von Niels Kadritzke
Die Flüchtlingskrise, die ganz Europa in Atem hält und den Zusammenhalt der Europäischen Union auf die Probe stellt, ist für Griechenland ein ganz besonderes Problem. Und dies nicht nur, weil das Land am südlichen Ende der Balkanhalbinsel bereits weit mehr Flüchtlinge pro Einwohnerzahl aufgenommen hat als die Staaten des nördlichen und westlichen Balkans zusammen. Diese Krise ist vor allem deshalb so bedrohlich, weil sie eine Gesellschaft trifft, die nunmehr im achten Jahr durch die tiefste sozio-ökonomische Depression ihrer jüngeren Geschichte geht.
So fatal es wäre, wenn das relativ reiche Europa für die Bürgerkriegsflüchtlinge des Nahen Ostens und Afghanistans eine Obergrenze definieren würde, so klar ist auch, dass die Belastungsgrenze für das zunehmend verarmende Griechenland seit der Blockade der sogenannten Balkanroute definitiv überschritten ist.
Dabei geht es nicht in erster Linie um eine finanzielle Überforderung. Die EU-Partner Griechenlands wissen, dass die Athener Staatskasse gähnend leer ist; sie sorgen also dafür, dass wenigstens die nötigen Gelder fließen (wobei völlig offen ist, ob die zunächst zugesagten 700 Millionen aus EU-Töpfen für die nächsten drei Jahre ausreichen).
Die soziale Katastrophe
Das größere Problem ist die Überforderung der Gesellschaft Weiterlesen Eine Krise zu viel